Aufmüpfige Diplomatie

Von Theodor Schmid

Dass ich anno 2000 im Alter von 32 Jahren zum poli­tis­chen Sekretär des VSS gewählt wurde, lag wohl weniger an meinem dama­li­gen Hip­ster-Bart (avant la let­tre), son­dern an meinem Ruf als solide links und hin­re­ichend gremiengestählt. Was hat­te ich dabei erwartet? Jeden­falls kam es anders. Der Ver­band hat­te ger­ade eben die Gast­ge­ber­schaft für einen Jahreskongress des europäis­chen Dachver­ban­des hin­ter sich, erwies sich aber als innen­poli­tisch prak­tisch lost. 

Fünf Jahre zuvor hat­te der VSS seinen Aus­tritt aus der Schweiz­erischen Uni­ver­sität­skon­ferenz gegeben, weil die Zusam­me­nar­beit in diesem Gremi­um die Ver­band­sar­beit zu sehr bes­timmt hätte – so die Argu­men­ta­tion, wie sie mir als dama­ligem weiterlesen ...

Neugierig auf Gender Studies

Von Sarah Thönen

Als ich vor 25 Jahren mein Studi­um der Poli­tolo­gie abschloss, gab es an der Uni­ver­sität Lau­sanne in mein­er Fachrich­tung genau eine Vor­lesung, die sich mit Gen­der-The­men befasste. Es war das Freifach «Frauen und Poli­tik», unter­richtet durch eine Lehrbeauf­tragte. Das war alles. Den Rest musste ich mir sel­ber erar­beit­en. Ich schrieb Sem­i­narar­beit­en zum Frauen­stimm­recht oder zur Berück­sich­ti­gung der Bedürfnisse von Frauen in der Raum­pla­nung. Jedoch stand mir keine erfahrene Betreu­ungsper­son zur Seite, die mir ihr Wis­sen weit­ergeben oder mir geeignete Analy­sekri­te­rien und the­o­retis­che Grund­struk­turen mit­geben konnte.

Heute ist das anders. Die Web­page gendercampus.ch gibt einen guten Überblick über das vielfältige Ange­bot, das in den let­zten 25 Jahren ent­standen … weiterlesen ...

ESU und ich oder: An unlikely president

Von Lea Meister

«Du kannst doch so komis­che Sprachen und wir haben immer Mühe, mit den Leuten aus dem Osten zu reden, kommst du mit ans Board Meet­ing?» So oder ähn­lich wurde ich dazu ein­ge­laden, an die Delegierten­ver­samm­lung der Euro­pean Stu­dents’ Union (ESU) 2010 mitzukom­men. Bei der Vor­bere­itung wurde mir mul­mig: Inhalte, von denen ich keine Ahnung hat­te, eine bevorste­hende dreck­ige Wahlschlacht und vor allem offen­bar ganz viele Leute, die den pro­gres­siv­en VSS furcht­bar find­en und deren Liebling­shob­by Antifem­i­nis­mus ist. Die Wahlen ver­lor unser Net­zw­erk haushoch und bei meinem ersten Wort­beitrag habe ich mich so ver­haspelt, dass ich anf­ing zu heulen. Vor 100 Leuten. Mit dem Osten habe ich … weiterlesen ...

Eine immergleiche Geschichte. Die Arbeit des VSS in den letzten 100 Jahren

Von Lukas Buser

Die Geschichte des VSS zu recher­chieren kann müh­sam sein. Die gle­ichen Diskus­sio­nen wieder­holen sich wieder und wieder, Jahr ein, Jahr aus; sie hier zu beschreiben scheint über­flüs­sig, man kann auch ein­fach die Pro­tokolle der let­zten Delegierten­ver­samm­lun­gen anschauen. Oft­mals scheinen his­torische Doku­mente von ein­er anderen Welt zu sein, so altertüm­lich scheinen sie. Doch die Pro­tokolle der DV- und Comité-Sitzun­gen in den 1930er Jahren kön­nten von gestern stam­men: Die Lek­türe der­er ist deswe­gen ger­adezu deprim­ierend. So wird z.B. im Jahres­bericht 1923 von Bud­get­prob­le­men gesprochen, welche mith­il­fe von Beitragser­höhun­gen für Sek­tio­nen sowie der Akqui­si­tion von neuen Mit­gliedern baldig gelöst wer­den sollen. Naja. Vielle­icht find­en wir in den näch­sten 100 Jahren eine … weiterlesen ...